Leitfaden zur Kitzrettung

9 8 Bereitschaft ► Die erste Mahd lässt sich nicht mit- telfristig planen – wenn zur gege- benen Zeit im Frühjahr das Wetter wechselt, klingelt bei den Kitzsu- chern ununterbrochen das Telefon. Sobald sich eine Gutwetterperiode ankündigt und das Gras etwa knie- hoch steht, wollen alle Landwirte ihre Silos füllen. Darauf sollte der Jagdpächter vorbereitet sein und sich in Bereitschaft halten. Ab „Bier- flaschenhöhe“, d.h. wenn das Gras eine Höhe von 25 bis 40 cm erreicht hat, wird gemäht. Hegeringweite Organisation ► Mit einer guten Planung der Reihen- folge, in der die Wiesen abgeflogen werden, können die Fahrtzeiten zwi- schen den Einsätzen minimiert wer- den. Das ist wichtig, da aufgrund des notwendigen Temperaturunterschie- des zwischen Boden und Kitz meist nur in der Zeit zwischen 5 und 8 Uhr morgens geflogen werden kann. So können an einem Morgen weitere Flächen abgesucht und mehr Kitze gerettet werden. ► Es ist deshalb wünschenswert, wenn sich beispielsweise Hegeringe pächter- und landwirtübergreifend abstimmen und die Einsätze mitei- nander organisieren. Gut organisiert ist schon halb geflogen! Es ist auch immer von Vorteil, wenn der Jagd- pächter oder ein ortskundiger Land- wirt dem Drohnensuchteam zur Sei- te steht. Dieser sollte vorher mit dem mähenden Landwirt geklärt haben, welche Wiesen in welcher Reihen- folge gemäht werden sollen. Tierwohl und Hege ► Tag, Zeit und Zahl der gefundenen Kitze sollten unbedingt protokolliert werden. Verbände und die öffentli- che Verwaltung bis hin zum Land- wirtschaftsministerium interessieren sich für diese Zahlen. Sie bilden den Leistungsnachweis über die Such- einsätze und deren Erfolg. Sie sind damit ein wichtiges Instrument für Fördermittel und Öffentlichkeitsar- beit. Neben der Anzahl der Einsätze und der geretteten Kitze ist auch die Zahl der dabei abgeflogenen Wie- sen und Flächen von Bedeutung. Ergänzend können auch die aufge- spürten Feldhasen protokolliert wer- den. ► Die Entscheidung, welche Kitze in den Wald verbracht und anschlie- ßend wieder laufen gelassen und welche in einer Kiste fixiert werden, richtet sich nach Größe und Stärke der Tiere und wird vor Ort getroffen. Die Orte der fixierten Tiere sollten unbedingt dokumentiert (GPS-Koor- dinaten) und gegenüber dem Land- wirt kommuniziert werden. ► Die Freisetzung aller gefangenen Tiere sollte unmittelbar nach der Mahd erfolgen, um den Tieren nicht Jagdpächter der Landwirt bei der Mahd trotzdem weiterhin aufmerksam bleiben und auf Anzeichen reagieren, die ein Kitz in der Wiese vermuten lassen. ► Viele gute Tipps und Handlungs- empfehlungen zur tierschonenden Mahd sind im „Mäh-Knigge“ ent- halten, der kostenlos bei der Bay- rischen Landesanstalt für Landwirt- schaft im Internet herunterzuladen ist: (Link s. letzte Seite dieses Leit- fadens). Fazit: Vor jeder Mahd muss die Kitzsuche auf den gefährdeten Flächen im Sinne des Wildtierschutzes durchgeführt werden. Ohne Durchführung einer geeigneten Suchmaßnahme vor der Mahd können sich Landwirte, Lohnunternehmer und Jagdpächter strafbar machen. Die ein- fachsten Lösungen für alle Beteiligten ist die Kitzsuche mit der Drohne direkt vor der Mahd in Verbindung mit der Anwen- dung tierschutzgerechter Mähverfahren.

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