Leitfaden zur Kitzrettung

7 6 Verantwortlichkeit ► Laut Gesetz* ist der Landwirt für das Tierwohl auf seinen Flächen verant- wortlich. Wird ein Lohnarbeiter be- schäftigt, muss der Landwirt die Ver- antwortung für alle möglichen und zumutbaren Vorsorgemaßnahmen ausdrücklich auf diesen übertragen. * Art. 20a Grundgesetz in Verbin- dung mit § 17 Tierschutzgesetz Planung der Mahd ► Oft lassen Anzahl und Größe der zu mähenden Wiesen und die dem Landwirt zur Verfügung stehende Zeit es nicht zu, alle Flächen mor- gens oder am späten Abend zu mä- hen. Nur zu diesen Zeiten ist aber die Rehkitzsuche mit der Wärme- bilddrohne erfolgversprechend, weil ein möglichst großer Temperaturun- terschied zwischen Tier und Boden gegeben sein muss. Welchen Aus- weg gibt es aus diesem Dilemma? Der Landwirt sollte die Wiesen für die morgendliche oder spätabend- liche Suche und Mahd priorisieren, die nach seiner Erfahrung in den Vorjahren besonders als „Kinder- stube“ genutzt werden. Wünschens- wert und sinnvoll ist hier die Einbe- ziehung des Jagdpächters. Meldung der Mahd ► Der Landwirt sollte den Verein SchwabenKitz möglichst frühzeitig vorab (spätestens am Vorabend bis 18.00 Uhr) über die Hotline 07161/3545888 (zwischen 8.00 und 20.00 Uhr) über das Mahdvorhaben informieren. Je früher die Information erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Suchteam zugeteilt werden kann. o Vor der Mahd sollte der Jagd- pächter informiert werden, um vor- bereitende Vergrämungsmaßnah- men wie das Abstecken der Wiesen vornehmen zu können. Vergrämungsmöglichkeiten vor der Mahd ► Die meisten Vergrämungsmaßnah- men wirken nur einen Abend bzw. eine Nacht lang. Die Ricke lernt sehr schnell und stellt fest, dass z.B. die aufgestellten Müllsäcke keine Ge- fahr für sie und ihren Nachwuchs darstellen. Es ist daher notwendig, dass Jagdpächter und Landwirt sich hierzu im Vorfeld der Mahd eng ab- stimmen. • Abstecken mit Müllsäcken • Geräuschmodule • Lichter Zeitraum zwischen Suche und Mahd – Richtig mähen ► Die Mahd sollte unmittelbar nach dem Absuchen der Wiese erfolgen, spätestens aber drei Stunden nach Suche enden. Ansonsten laufen die Landwirt Kitze, die flüchten konnten, wieder zurück in die noch ruhige Wiese. Die Gefahr des Vermähens steigt damit von Minute zu Minute. • Mähempfehlung: Einmal mit- tig durch und dann von innen nach außen mähen • Sollten bei den Suchmaßnah- men (etwa durch Einsatz von Droh- nen) Kitze aus der Wiese geborgen werden, werden diese – je nach Grö- ße und Stärke der Tiere - entweder ein Stück weit in den Wald gebracht, oder unter einer Kiste am Waldrand fixiert. Das „Fixieren“ (z.B. mittels Obstkiste oder Wäschekorb) außer- halb des zu mähenden Gebiets darf aus Gründen des Tierwohls nur kurz andauern. Es ist aber notwendig, da die Kitze ansonsten zurück in die Wiese laufen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass der Landwirt die kur- zen Zeitfenster zwischen Drohnen- einsatz und Mahd unbedingt einhält. Es empfiehlt sich, den Landwirt über die fixierten Rehkitze zu informieren, um die Tiere bei etwaigen Änderun- gen der Mahdzeit kurzfristig wieder freilassen zu können. ► Die Durchführung der Absuche kann dem Landwirt gegenüber in ei- nem entsprechenden Vordruck be- stätigt werden. Dieses sollte jedoch zugleich einen Hinweis enthalten, dass nach mehr als drei Stunden nach der Suche die Wahrschein- lichkeit, dass sich Kitze wieder in der Wiese einfinden, stark ansteigt. ► Wie bei anderen Vergrämungs- oder Absuchemaßnahmen kann auch beim Drohneneinsatz nie voll- ständig garantiert werden, dass kein Kitz übersehen wird oder sich im Zeitraum zwischen Drohnenein- satz und Mahd wieder ein Kitz in der Wiese niederlässt. Deshalb muss

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