Leitfaden zur Kitzrettung

11 10 mehr Trennungsstress als nötig zu- zumuten. Wenn die Kitze etwas äl- ter sind, werden sie alle vier bis fünf Stunden von der Ricke gesäugt. Bei den ganz jungen Kitzen, ohne Fluchtreflex, ist das Intervall kürzer. Deshalb sollten die gesicherten Kit- ze nicht länger als 2-4 Stunden in der Box bleiben müssen. ► Sofern der Jagdpächter die Freiset- zung der Kitze nicht selbst vornimmt, sollte er sich diese durch den Land- wirt oder ggf. einen Beauftragten aus dem Drohnenteam unbedingt bestätigen lassen. Ist zum Zeitpunkt der Freilassung der Kitze die Mahd noch nicht erfolgt, sollte der Land- wirt über die Freisetzung informiert werden. Das Risiko, dass das Kitz wieder in die Wiese zurückläuft, ist sehr hoch. Für diesen Fall empfiehlt sich eine erneute Absuche. ► Der Verein Schwabenkitz e.V. wird ab 2023 sogenannte „Escape- Teams“ einsetzen. Diese haben die Aufgabe, die festgesetzten Rehkitze nach der Mahd, spätestens aber vier Stunden nach dem Festsetzen wie- der freizulassen. Ist die Wiese dann noch nicht gemäht worden, informie- ren sie den Landwirt darüber, dass die Tiere mit großer Wahrscheinlich- keit wieder in der Wiese liegen. ► Die Such- und Fängerteams infor- mieren die Escape-Teams über die Ablageorte. Darüber hinaus werden die Kisten mit GPS-Trackern ver- sehen, so dass sie von den Escape- Teams zuverlässig gefunden wer- den können. ► Der Einsatz der Escape-Teams ist notwendig, weil wir mit dem Fest- setzen der Tiere für diese mitver- antwortlich sind und die rechtzeitige Freisetzung sicherstellen müssen. Drohnenteam Anforderungen ► Die Anforderungen an den Einzel- nen im Team sind nicht allzu hoch. Die Abstimmung im Team muss pas- sen, damit das Team gut funktioniert. Der Pilot hat in erster Linie die Ver- antwortung für das Fluggerät. Insbe- sondere unerfahrene Piloten sollten durch einen guten Spotter unter- stützt werden, der den Funkverkehr und den Blick auf´s Wärmebild über- nimmt. Die Fänger brauchen neben guten Gummistiefeln, Einmalhand- schuhen und einer geeigneten Kis- te (Obstkiste, Wäschekorb o.ä.) die Fähigkeit, sich auf den letzten drei Metern anzuschleichen, damit die Tiere nicht aufgeschreckt werden. Wärmebildauswertung ► Ein Wärmebild verhält sich immer wie ein Schwarz-Weiß-Bild. Es emp- fiehlt sich, schwarz für den Hinter- grund und weiß für die Wärmeanzei- ge zu wählen. Farbige Wärmebilder sind lediglich Falschfarbenbilder, um Unterschiede für das menschliche Auge deutlicher sichtbar zu machen. Mit Wärmebildern vertraut schaltet man die Falschfarben gerne ab, um die Augen zu schonen. Funktechnik ► Die Drohnen werden auf Sicht ge- flogen, was einen Entfernungsbe- reich von höchstens 500 Metern be- deutet. Auch wenn die technischen Möglichkeiten der Drohnen weit dar- über liegen, reicht diese Entfernung vollkommen aus. Denn zeigt das Wärmebild ein Kitz an, müssen die Fänger zu ihm hinlaufen. Ein Marsch über 500 Meter durch die Wiese im hohen und meist feuchten Gras ist sehr anstrengend und zeitaufwän- dig. ► Für die Kommunikation zwischen Pi- lot/Spotter und Fängern genügt ein einfaches, handelsübliches Hand- funkgerät. Alle Teammitglieder soll- ten sich mit dem Funkgerät vertraut machen und ein wenig Üben, damit alles funktioniert und die Ansagen verständlich rüberkommen.

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